Dresden is(s)t bunt
Vorletzten Montag waren wir erstmalig bei „Dresden is(s)t bunt“ dabei und es wird Zeit, darüber zu berichten. Es handelt sich um eine jährlich stattfindende Kulturveranstaltung, die direkt auf der Augustusbrücke lokalisiert war und gegen Ausländerfeindlichkeit und ähnliche Ausgrenzungen Stellung bezieht. Über die ganze Brücke gab es eine lange Reihe mit Biertischen, die hunderte Meter lang war und mit Essen bestückt war, was von den entsprechenden Kulturinstitutionen und Vereinen bereit gestellt wurde.
Wir wurden von dem Verein Johannstadthalle eingeladen uns als einer ihrer Kurse zu präsentieren und passten auch super ins Programm. Statt langweilige Flyer zu verteilen (was wir jedoch auch taten, um unsere Stadt. Land. Spielt.-Veranstaltung die Woche darauf zu bewerben) hatten wir einige unserer Spiele dabei und luden zum Spielen auf den 2 Bierbänken ein, die wir uns mit der Johannstadthalle und dem bereitstehenden Essen teilten.
Wir erzeugten recht viel Aufmerksamkeit, was wohl dem zentralen Ort direkt in der Innenstadt als auch dem linearen Aufbau zu verdanken war (es gab keinen Weg an uns vorbei) und kamen mit sehr vielen Leuten ins Gespräch und machten Werbung für den Verein als auch weitere Veranstaltungen wie Dresdens größte jährliche Spieleveranstaltung Dresden spielt im November, die von uns organisiert wird. Die Passanten waren zum Teil sehr international, von einer kanadischen Touristin (die netterweise meinte, dass unser Englisch besser als ihr Deutsch sei), über einige indische Gäste bis hin zu mehreren ukrainischen Flüchtlingen, für die versucht wurde, das alte Schulrussisch zu reaktivieren.
Sogar das hölzerne Großspiel Le Passe-Trappe hatten wir dabei (nach deren Bezugsquelle uns allein zwei Passanten fragten) und dies wurde von vielen genutzt, um schnell die eigenen fünf Scheiben mit dem Gummiband durch das Tor auf die gegnerische Seite zu befördern. Leider fanden wir beim Einpacken am Ende nur noch 9 der 10 Holzscheiben wieder, obwohl der glatte Untergrund der frisch renovierten Brücke und die Straßenbahnschienen die Suche eigentlich nicht erschwerten, aber so ist das eben.
Ähnlich konnte vielen Kindern der Beruf des Chemielaboranten mit Dr. Eureka nahe gebracht werden: mit 3 Reagenzgläsern und 6 kugelförmigen Reagenzien in drei verschiedenen Farben mussten nämlich nur durch das Umschütten der Kugeln in andere Reagenzgläser eine bestimmte Zielkonfiguration erreicht werden, natürlich ohne die Kugeln selber anzufassen (die sind angeblich so ätzend, wie man es in einem Kinderspiel erwartet).
Ingesamt war es eine sehr gelungene Veranstaltung mitten in der Stadt, das nächste Mal versuchen wir aber, Rollwagen oder Sackkarren für den Transport zu organisieren, damit nicht alles manuell über die lange Brücke getragen werden muss. Netterweise hat ein Passant während des Transports auf unsere Sachen aufgepasst, der auch die Woche darauf erstmalig zu unserem montäglichen Spieletreff erschien und beim Abluxxen-Turnier teilnahm. Auch eine stärkere Besetzung des Standes (von den Brettspielhelden war nur der Schreiber dieser Zeilen dabei) hätte nicht geschadet, insbesondere da einige Passanten vermuteten, die Spielesammlung sei gratis zum Mitnehmen wie das Essen. Falls sich nun jemand inspiriert fühlt bei einer der folgenden Veranstaltung zu helfen, so kann gerne mit uns Kontakt aufgenommen werden.