Bericht von der weltgrößten Brettspielmesse – der SPIEL 2025

Die SPIEL in Essen ist einmal im Jahr das Mekka der Brettspiel-Community – die weltgrößte Messe der ‚analogen‘ Spielewelt auf über 77.500 m² in 7 Messehallen.

Spielen ist zeitlos. Spielen tut jeder – mal mehr oder weniger. Spielen verbindet und schafft Austausch. Spielen lehrt, unterhält und schafft besondere Momente. Ob vor tausenden von Jahren oder im Hier und Jetzt – Spiele sind allgegenwärtig. Und auch wenn Spiele mittlerweile eher in der digitalen Welt wahrgenommen werden, so gibt es sie in physischer Form mehr denn je. Gesellschaftsspiele liegen im Trend. Sie haben eine erstaunliche Bandbreite vorzuweisen – in Form von Brett-, Karten-, Geschicklichkeits- oder Miniaturenspielen; für große oder kleine Gruppen, für Jung und Alt, für schnell mal zwischendurch oder über Stunden (oder z.B. als Kampagne gerne auch mal über Monate hinweg), thematisch oder abstrakt, leicht oder herausfordernd, lustig oder ernst, strategisch oder glücksabhängig …

Dass sich also zur diesjährigen SPIEL dann auch die Brettspielhelden Dresden aufgemacht haben, ist natürlich selbstverständlich.

Einige waren zum ersten Mal da und sicherlich auch froh über den ein oder anderen Tipp von denjenigen, die schon mehrmals da waren bzw. als Supporter selbst ihren Teil zum Gelingen der Messe beitrugen. Denn die Messe ist in vielerlei Hinsicht überwältigend.

Dieses Jahr erstmals mit dabei – die Messehalle 7.

Ich selbst war nach 2019, 2023 und 2024 nun bereits zum vierten Mal da – wie immer auch alle 4 Tage – und das ausschließlich als Besucher. Da die Anzahl der Hallen gegenüber 2024 um die Halle 7 erweitert wurde, war es für mich umso wichtiger, wieder eine klare Struktur in die einzelnen Tage zu bekommen – andernfalls kann und wird die Menge an Spielen (über 1.700 Neuheiten), Menschen (insgesamt über 220.000 Besucher), Veranstaltungen und Eindrücken den ein oder anderen schlicht erdrücken. Mithilfe der SPIEL-App bzw. der Vorschau-Liste auf boardgamegeek.com konnte man sich aber wunderbar vorbereiten und orientieren, was mein Kumpel, der erstmalig da war, auch wohlwollend zu schätzen wusste. Außerdem neu war eine Bühne in Halle 4, die die bisher eher versteckt in anderen Sälen stattfindenden Vorträge und Events sehr gut in die allgemeine Wahrnehmung rückte. Und das waren nicht wenige, da wurde ordentlich aufgefahren. Gleich am Donnerstag hatte ich mir eine Panel-Diskussion über die Herausforderung der Spieleentwicklung (von Erstfinanzierung, Risikoabwägung, Herstellung und Vertrieb) angehört. Da konnte man auch mal sitzen und zur Ruhe kommen. Vier Tage Messe sind nämlich vor allem eines: anstrengend.

Eine echte Bereicherung für die Messe: Die Bühne in Halle 4 mit über 40 Vorträgen und Events.

Zum Glück ist es aber eine Spiele-Messe, auf der man viele Gelegenheiten hat, seinem Hobby nachzugehen, sich Spiele erklären zu lassen, welche zu kaufen, zu spielen oder zu testen.

Gesehen, gespielt und direkt gekauft – Tic Tac Trek – ein nettes 2-Personen-Spiel für zwischendurch und unterwegs.

Am Donnerstag starteten wir direkt in Halle 3 und 4. Da fanden sich die eher komplexeren Spiele und besonders Halle 3 erstickte phasenweise unter den Massen. Da machte es auch keinen Unterschied, dass der Donnerstag gegenüber 2024 mal wieder auf einen Arbeitstag fiel. Ein kleines Spiel zwischendurch wie z.B. Dice Pool Party oder Tic Tac Trek lockerten unseren Kopf aber angenehm auf. Land vs. Sea bekam eine Erweiterung und landete deshalb wieder auf meiner ‚Want to play‘ Liste – die zugegebenermaßen auch wieder sehr umfangreich war. Mein Loot – also der Einkauf – war am Ende der Messe aber schön übersichtlich, das schonmal vorweg. Bei einer Verkaufsmesse ist Zurückhaltung ein hohes Gut. Das Spiel Arctica, wofür man sich morgens am Stand anmelden musste (was wir eher als Vorteil sahen), war als Prototyp spielbar und rundete den Donnerstag super ab.

Arctica (hier noch als Prototyp) – ein Spiel über die Vielfalt der polaren Tierwelt mit all ihren Lebenszyklen.

Tolleno – ein taktisches Kanalbauspiel.

Am Freitag standen Halle 2 und der Rest von Halle 3 an. Tolleno, Kopis und Lightspeed Arena probierten wir u.a. aus, letzteres ein kurzweiliges Weltraumspiel, welches über eine App ausgewertet wird. Interessant, diese Kombination mal zu sehen, aber sicherlich nicht für jedermanns Geschmack. Außerdem holte ich im Beisein der Autoren mein vorbestelltes Spiel Orloj ab, das zu dem Zeitpunkt für ‚Spontankäufer‘ bereits ausverkauft war. Das kann im Rahmen der Messe durchaus vorkommen, gerade bei kleineren Verlagen, die schon weit im Voraus entscheiden müssen, mit welcher Auflage sie hier antreten wollen. Aussteller aus 50 Nationen waren dieses Jahr auf der SPIEL vertreten.

Orloj – Ein Spiel über die astronomische Uhr am Prager Rathaus und vor allem optisch ein großes Spektakel.

Samstag und Sonntag lag der Fokus dann auf den Hallen 5, 6 und 7. Coloro, Meteo, Druids of Edora und Azul: Duell blieben mir dabei positiv in Erinnerung. Ebenso die vielen netten Gespräche mit Mitspielenden und z.T. auch mit den Autoren oder mit den Entwicklern selbst. Die Halle 1 habe ich nur im Groben besucht, da sich diese ausschließlich mit Rollenspielen und Miniaturen befasste. Das ist eine Welt für sich, die auf der Messe eine tolle Präsenz entwickelt hat und am Sonntag sogar auch ihre ganz eigene Bühnenveranstaltung austragen darf. Der Sonntag war zum Ende hin dann verhältnismäßig entspannt, weil Besucher da ’schon‘ abreisten bzw. auch erste Aussteller abbauten.

links: Druids of Edora – ein anspruchsvolleres Würfeleinsetz-Spiel im verwunschenen Wald | rechts: The Great Library – ein hochkomplexes Spiel über eine Welt-Bibliothek in Alexandria

Die Zelte abgebrochen hatten wir Brettspielhelden dann dort auch irgendwann, jeder mit ganz unterschiedlichen Eindrücken und Mitbringseln. Der Termin für die nächste SPIEL wurde bereits notiert (22.–25.10.2026), nun freuen wir uns aber alle erstmal auf das Spielen Zuhause, im Verein und auf die kommenden Events hier in Dresden und Umgebung.

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