Civilization – Das Brettspiel
Auch diesen Monat gibt es wieder eine neue Spielrezension von einem unserer Lieblingsspiele.
Dieses mal möchten wir euch Civilization – Das Brettspiel vorstellen. Bei Civilization handelt es sich um eine Adaption der bekannten Computerspielreihe. Kenner der Computerspiele fühlen sich gleich sehr heimisch, aber auch Neulinge können schnell mitspielen, da das Spiel einen klaren Aufbau besitzt, der schnell verinnerlicht ist. Mit bis zu vier Spielern kann Civilization gespielt werden, wobei je Spieler mit etwa einer Stunde Spielzeit zu rechnen ist.
Aber nun etwas genauer: Wie läuft eine Partie Civilization ab?
Was ist das Ziel
Jeder Spieler versucht vor allen Anderen eines der vier Spielziele zu erreichen. Ja, bei Civilization gibt es mehrere Arten zu gewinnen. Für die Aufbaustrategen gibt es den kulturellen, den wirtschaftlichen und den wissenschaftlichen Sieg, die alle einen etwas anderen Fokus im Aufbau benötigen. Damit es nicht zu nett am Tisch ist, gibt es noch den militärischen Sieg, der ausgelöst wird, wenn ein Spieler die Hauptstadt eines Mitspielers erobert. Besonders interessant ist die Regel, dass nur ein Spieler die Hauptstadt verlieren darf. Dadurch sind militärisch fokussierte Spieler nicht überlegen, da er alle anderen Spieler dazu bewegt gegen solche Spieler zusammen zu halten.
Die erste Stadt
Um eines der Ziele zu erreichen, wählen wir zu Beginn eines der sechs Völker und deren Anführer. Zur Wahl stehen Ägypten unter Kleopatra, Amerika unter Lincoln, China unter Wu Zetian, Deutschland unter Bismarck, Rom unter Caesar und Russland unter Katherina. Dabei hat jedes Volk unterschiedliche Vorteile, die auch eine gewisse Grundausrichtung in der Strategie zum erreichen der Ziele vorgeben.
Jeder Spieler erhält abhängig von seinem Volk auch ein Startgebiet. So starten die Ägypter in einer Wüstenregion die einen hohen Handel ermöglicht und Deutschland in einer Region mit starken Produktionsfokus. Auf dem Startgebiet platziert jeder seine erste Stadt, die Hautstadt.
Die neu errichtete Hauptstadt bringt nun jede Runde Produktions- und Wirtschaftsertrag. Der jeweilige Ertrag hängt dabei von den acht umliegenden Geländefeldern ab. Die Wirtschaft kann später verwendet werden um etwas zu erforschen oder um in einer Stadt etwas zu produzieren.
Stadtverwaltung und technologischer Fortschritt
Die Technologien sind in Civilization in vier verschiedenen Ebenen eingeteilt. Jede der Ebenen repräsentiert eine unterschiedliche Epoche. Die erste Ebene entspricht der Antike, die zweite dem Mittelalter, die dritte Epoche geht bis zur Industrialisierung und die vierte entspricht der Moderne. Geforscht wird dann in einer pyramidenartigen Struktur. Das heißt, nur wenn ich zwei Technologien der vorherigen Epoche frei habe kann ich eine der darüber liegenden erforschen. Um also eine Technologie der Ebene zwei zu entwickeln, benötige ich mindestens zwei Technologien der Ebene eins.
Die neuen Technologien ermöglichen den Bau neuer Gebäude, wodurch z.B. der jeweilige Ertrag einer Stadt erhöht werden kann. So ermöglicht die Technologie Schrift den Bau von Bibliotheken.Wird eine solche auf dem Grasland im Stadtgebiet errichtet, erwirtschaftet dieses Grasland etwas Wirtschaft und Kultur statt überhaupt nichts. Einige Gebäude haben eine bessere Variante, die mit fortschreitender Technologie freigeschaltet wird. So wird aus der Bibliothek die Universität, die mehr Wirtschaft und Kultur erzeugt.
Weiterhin ermöglichen Technologien bestimmte Aktionen, die einem Spieler dauerhaft Vorteile bringen. Die Navigation ermöglicht es Einheiten über Wasser zu ziehen, während Maschinenbau es einer Stadt ermöglicht zwei Produktionen in einer Runde auszuführen.
Die große weite Welt
Eine Stadt allein macht aber noch kein Weltreich. Deswegen suche alle Spieler auf der Weltkarte nach weiteren Plätzen um Städte zu errichten. Hierfür werden Einheiten auf der Karte bewegt, die, wenn sie in unbekanntes Gebiet ziehen, dieses erkunden. Beim Erkunden können mal freundlich, mal feindlich gesinnte Eingeborene angetroffen werden. Civilization nutzt nur zwei verschiedene Einheitentypen. Zum Einen die Armeen, symbolisiert durch ein Fähnchen, zum Anderen Pioniere, symbolisiert durch einen Planwagen. Letztere werden verwendet, um an geeigneten Orten neue Städte zu errichten oder wertvolle Güter in eine entfernte Stadt zu transportieren.
Mit den Armeen kommt ein Aspekt ins Spiel, bei dem die Spieler direkt anderen Spielern schaden können. Wird eine Armee auf die Armee oder die Stadt eines anderen Spielers bewegt, wird diese angegriffen Die Kämpfe werden dann in einem kleinen Kartenspiel ausgetragen. Jeder Spieler nutzt Karten für Infanterie, Artillerie, Kavallerie und später auch Luftwaffe. Die Anzahl der Karten, die einem Spieler zur Verfügung stehen, hängt von den eingesetzten Armeen auf der Weltkarte ab. Die Stärke der einzelnen Einheitenkategorien hängt dann noch von der Technologie ab. So sind Infanteristen zu Beginn Speerkämpfer und werden dann je nach Technologie Pikeniere, Schützen oder moderne Infanteristen mit entsprechend stärkeren Kartenwerten. Jede Runde legen dann die beiden kämpfenden Spieler abwechselnd Karten und vergleichen deren Stärke, wodurch Einheiten entsprechend Schaden erleiden oder komplett zerstört werden. Zusätzlich gibt es noch Erstschlagvorteile für bestimmte Einheitenkategorien. So besitzt die Artillerie einen Erstschlag gegen Infanterie und kann diese ohne Gegenwehr angreifen. Wenn beide Spieler alle Karten ausgespielt haben, werden die verbleibenden Stärkepunkte der nicht zerstörten Einheiten zusammengezählt. Derjenige mit mehr Punkten gewinnt den Kampf und darf vom Gegner Kriegsbeute verlangen.
Fazit
Das hier ist nur ein kleiner Ausblick auf Civilization – Das Brettspiel. Es gibt noch weitere Spielmechaniken wie große Persönlichkeiten, Regierungsformen und Weltwunder die noch mehr Möglichkeiten bieten, den Rahmen dieser Rezension aber sprengen.
Civilization ist ein tolles Spiel für Alle, die gerne Spiele mit strategischen Tiefgang spielen, die auch etwas länger dauern dürfen. Auch wichtige Punkte wie das Design können voll überzeugen. Einzig die Anleitung ist ein Punkt zur Kritik. Diese ist zwar meist verständlich, jedoch werden einige Mechaniken zig mal wiederholt, wodurch man gerne einen Absatz überspringt und dann doch was wichtiges verpasst.
Alles in allem ist es aber ein überragendes Spiel, welches die ganze Spielzeit über Spannung bietet, denn selten kristallisiert sich ein überlegener Spieler heraus. Und selbst wenn dies passiert kann durch kluge Diplomatie dieser Spieler unter Druck gesetzt werden.
Für alle die mehr wollen, gibt es bereits zwei große Erweiterungen.
Mit Ruhm und Reichtum kommen vier neue Völker hinzu und die maximale Spieleranzahl wird auf fünf erhöht. Außerdem erhalten Investitionskarten Einzug wodurch die eigene strategische Ausrichtung noch mehr in eine Richtung forciert werden kann.
In der zweiten Erweiterung Weisheit und Kriegskunst gibt es weitere sechs neue Völker. Zusätzlich gibt es nun Sozialpolitiken wie Rationalismus und Pazifismus die das Spiel mit mehr Komplexität versehen. Am wichtigsten ist in dieser Erweiterung aber die Überarbeitung der bereits vorhandenen Technologien und des Kampfsystems. Die Technologien sind jetzt deutlich besser ausbalanciert und das neue Kampfsystem bietet mehr Möglichkeiten bei geringerem Glücksfaktor.